Inhalt	PRAXIS
Die 'Theoroi'	waren im alten griechenland die teilnehmer einer kulthandlung. Die theoretiker beschäftigen sich also mit dingen, die die menschen (noch) nicht begreifen. Auch die wissenschaften versuchen mit ihrem exakten instrumentarium, sich den letzten, vielleicht nie erklärbaren dingen zu nähern: Die erforschung des urknalls durch die physiker soll die entstehung der welt erklären. Was der nutzen für die praxis sein soll, ist heute so schwierig zu sagen, wie die frage beantworten, ob das opfer, dem regengott dargebracht, etwas nützt.
Widerspruch	Das auseinanderklaffen von theorie und praxis findet statt, wenn die theorie im experiment nicht alle randbedingungen der praxis berücksichtigt. Die theorie gibt antworten, wenn in der praxis etwas nicht gelingen will, die praxis überprüft die theorie. Das verhältnis von theorie und praxis ist wie das von leib und geist: Das eine ist nicht möglich ohne das andere, wenn man mensch sein will.
Ambivalenz	Fundierte praktische kenntnisse der verfahren, ihrer geschichte, ihrer theorie sind unabdingbar, wenn man seine ausdrucksmöglichkeiten ausschöpfen und weiterentwickeln will. Der echte fachmann muss ein ambivalentes verhältnis zu seinem fach entwickeln. Einerseits ist er ihm verfallen, ist es ihm eine lebensnotwendigkeit - andernseits hinterfrägt er es, sich und ihr verhältnis zueinander ständig. Einerseits hat er den kopf in träumerischen theoriewolken - andernseits praktiziert er tatkräftig; Es ist wie ein ständiger orientierungslauf.
Der kurs	ist technisch breit angelegt, damit Sie 'Ihr' ausdruckmittel entdecken können. Trotz der vielfalt an äusserer erscheinung werden Sie mit der zeit merken, wieviele dinge innerlich zusammenhängen und sich übertragen lassen.
Bildnerisch denken	heisst mit dem werkzeug 'konkret' denken. Gewisse techniken eignen sich besser zur erzielung eines beabsichtigten ausdrucks. Es gibt keine technik, die alles kann. So sieht man bestimmte motive schon als fertiges bild in einer bestimmten technik: selektiv = kreativ?
Flaubert:	Jeder gedanke, in den man sich lange und liebend vertieft, jedes bild, das man unermüdlich betrachtet, verwandelt uns langsam. Ich glaube, dass einem mit der zeit flügel wachsen würden, wenn man immer den himmel betrachtete. Aber wieviele seelen starren so lange auf die erde, bis ihre füsse zu pfoten werden. Man wird buchstäblich in das verwandelt, das man denkt und liebt.
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