Inhalt  BILDBETRACHTUNG Sie befinden sich im Kapitel 'Geschichte der Bilder'
Die beste art, einem bild zu begegenen, ist der spontane zugang. Voraussetzung ist unvoreingenommenheit, die bereitschaft sich auf ein abenteuer, eine auseinandersetzung einzulassen.
Versagt die spontaneität, kann man sich mit folgenenden überlegungen weiterhelfen:
Sich zeit nehmen.
Nicht vorschnell aburteilen. Eine beurteilung setzt ein sorgfältiges wahrnehmen und ein vorsichtiges messen (= vergleichen) voraus.
Das bild befragen.
Dabei können folgende schemata hilfreich sein:

Gemäss Kommunikationstheorie:

Sender  > Botschaft
in einem

Medium
<  Empfänger
codieren
= verschlüsseln
Der sender übersetzt die botschaft in die sprache des mediums.
Um die botschaft zu verstehen, muss der empfänger mit dem sender einen gemeinsamen zeichenvorrat besitzen. decodieren
= entschlüsseln
Der empfänger liest die botschaft unter berücksichtigung seiner erfahrung.


Oder etwas differenzierter:

FARBTIEFE:16, 25KB

idee,
erlebnis,
auftrag

vorstellungsbildung,
imagination

gestaltung,
realisation

bild

empfang
(das ganze)

wahrnehmung
(teilweise)

emotion


Ein klassisches schema:

Entstehung
Zeit - Politik - Andere künste - Auftraggeber - Absicht (Dekoration, repräsentation, ritual, freie arbeit) - Produktionsbedingungen - Künstler (Lebenslauf, beziehungen)


  Medium
(Tafelbild, zeichnung, fresko, video...) - Bildträger - Oberfläche - Zustand


 
    Naturalistische mittel
(vollständigkeit, proportion, farbe; körperlichkeit, räumlichkeit, stofflichkeit)
   
Umfeld
was
wie
Gewichtung
Deutung
Aussage
Stil
Persönliche
handhabung
von technik,
werkzeug,
inhalten,
symbolen,
prozessen

    Bildnerische mittel
Elemente (Punkt, linie, fläche, raum, zeit) und ihre anordnung (Schwerpunkte, symmetrie, gestalt, raster, kontraste, verwandtschaft, verhältnis zum rand...)
   
  Inhalt
Motiv - Gattung (Stilleben, andachtsbild, landschaft, allegorie...)


 
Rezeption
Wo und wie ist das bild ausgestellt - Warum - Geldgeber - Situation des betrachters, Innere einstellung


Nelson Goodman:
Mein ganzes leben hindurch hatte ich mit den künsten und mit philosophie zu tun, aber erst sehr spät (1968) schrieb ich zumerstenmal etwas, das die beiden miteinander verbindet. Ich war mir in wachsendem masse bewusst dessen geworden, dass die enthüllung, die wir von der theoretischen wissenschaft, und die enthüllung, die wir von der kunst erhalten, sich sehr ähnlich sind. Wenn ein wissenschschaftler zum ersten mal wärme mit bewegung in verbindung bringt oder die gezeiten mit dem mond, dann werden unsere weltsichten drastisch verändert. Und wenn wir aus der ausstellung von werken eines bedeutenden malers kommen, dann ist die welt, in die wir eintreten, nicht mehr die, die wir verliessen, als wir in die ausstellung gingen; wir sehen alles auf dem hintergrund dieser werke. Dass erhellung durch die wissenschaft und erhellung durch die kunst in dieser weise verwandt sind, ist nur durch das absurde missverständnis verschleiert worden, dass die kunst blosse unterhaltung sei.
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