Inhalt  NAIVE Sie befinden sich im Kapitel 'Geschichte der Bilder'
 Sonntagsmaler  Unter naiven künstlern versteht man "sonntagsmaler", also akademisch ungeschulte freizeitkünstler. Die welt der naiven malerei ist geordnet und von kindlicher problemlosigkeit, die oft ins phantastische übergleitet. Vielfach ist der stil linear, beherrscht von einer starken, klaren farbigkeit und von einem überbordenden detailreichtum. Rousseau, Schlafende Zigeunerin, 29KB Henry Rousseau
www.artbrut.ch
www.gugging.org
 Volkskunst  ...ist das künstlerisch gestaltete, vorwiegend im bäuerlichen lebenskreis beheimatete handwerksgut eines volkstammes, das an brauchtum und glauben gebunden ist. Der handwerklichen tradition folgend, dient es den bedürfnissen des alltags.
Typisch ist zum beispiel das votivbild: Es ist ein aufgrund eines gelübdes oder gnadenbeweises von gläubigen gestiftetes bild für eine religiöse kultstätte (ex voto = aufgrund eines gelöbnisses). Das votivbild zeigt in der regel den um hilfe angerufenen heiligen oder die erbetene tat.
Der afrikaner Cheri Samba wurde in den neunziger jahren durch seine erzieherischen bilder berühmt.
Votivbild, 29KB Cheri Samba, Häuslicher Streit, 57KB
 Primitive kunst  ...(=ursprüngliche kunst) ist die kunst der naturvölker. Sie zeichnet sich durch eine starke abstraktion aus, zb die afrikanischen plastiken, die den kubismus anregten. Auch verhaltensformen oder auffassungen werden von unserer kultur gerne als anregung aufgenommen: 'Die rede des Papalagi', der umgang mit der natur der amerikanischen indianer, die rolle des schamanen bei Beuys und überhaupt alle musikformen. Kunst aus Benin, 48KB
 Art brut  Als art brut (= rohe kunst) bezeichnet der künstler Dubuffet die künstlerischen erzeugnisse der geisteskranken, die er sammelte und erstmals 1947 ausstellt. Seine sammlung ist heute in Lausanne öffentlich zugängig. Sie zeichnet sich aus durch die ausdrucksformen, die instinktiv und spontan aus dem unbewussten kommen.
Schon in den 20erjahren ermutigte der irrenarzt Leo Navratil einige seiner patienten zu bildnerischer tätigkeit, auch zu therapeutischen zwecken. Seine nachfolger blieben bei dieser tradition. Heute finden diese "Künstler aus Gugging" begeisterte sammler.
Der wohl bekannteste "fall" in unserer gegend ist der mit 24jahren in die Waldau eingelieferte Adolf Wölfli (1860-1930), der sich in der anstalt mit manischem eifer eine gegenwelt aufbaute. Sie ist bestimmt durch eine starke formalität und einen grossen detailreichtum.
Louis Soutter, Si le soleil me revenait, 33KB Tschirtner, Scheefall, 33KB Adolf Woelfli, 44KB Gedicht von Ernst Herbeck
«Der Morgen»:
Im Herbst da reiht der
Feenwind
da sich im Schnee die
Mähnen treffen.
Amseln pfeiffen heer
im Wind und fressen.
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