Inhalt  ZUFALL Sie befinden sich im Kapitel 'Elemente und Ordnungen'
 Arp  ...hatte lange in seinem atelier an einer (ungegenständlichen) zeichnung gearbeitet. Unbefriedigt zerriss er schliesslich das blatt und liess die fetzen auf den boden flattern. Als sein blick nach einiger zeit wieder auf diese am boden liegenden fetzen fiel, überraschte ihn ihre anordnung. Sie besass den ausdruck, den er vorher die ganze zeit vergebens gesucht hatte. Wie sinnvoll sie dort lagen, wie ausdrucksvoll! Was ihm mit aller anstrengung vorher nicht gelungen war, hatte der zu-fall, die bewegung der hand und die bewegung der flatternden fetzen bewirkt, nämlich ausdruck. Er nahm diese herausforderung des zufalls als fügung an und klebte sorgfältig die fetzen in der vom zufall bestimmten ordnung auf.
Arp: "Das gesetz des zufalls, das alle gesetze in sich begreift und uns unfasslich ist wie der urgrund, aus dem das leben steigt, kann nur unter völliger hingabe an das unbewusste erlebt werden. Ich behaupte, wer dieses gesetz befolgt, erschafft reines leben".
(Nach H. Richter, in "Dada - Kunst und Antikunst")
Arp, Nach den Gesetzen des Zufalls geordnet, 16KB Der zufall soll die ursprüngliche magie des kunstwerks wiederherstellen, den ausdruck von beschwörungskraft, den wir in der heutigen zeit des unglaubens mehr denn je suchen.
(H. Richter)
 Chinesen  "Wir chinesen sind besessen von der totalität aller dinge. Darum gelingt uns das spezifische und praktische oft nicht. Wir betrachten ursache und wirkung nur als zwei unter mehreren aspekten des lebens. Sie sind für uns nur nebenprodukte des letzten lebenszwecks.
Zufall, oder was Ihr glück nennt, ist eine andere erscheinung der gleichen dinge und nicht etwa irgendein beliebiges ereignis, das in keinem zusammenhang steht mit der allgemeinen ordnung von vorgängen. Im gegenteil, es ist teil eines fundamentalen gesetzes, dessen funktionieren ihr entweder schmerzhaft unwissend ignoriert, oder das ihr arrogant verachtet.
Wir dagegen haben tiefen respekt davor und studieren es ohne unterlass und entwickeln methoden, die natur dieses gesetzes zu ahnen. Wir tun dies instinktiv. Sehen Sie, es ist gerade dieses zusammensein aller dinge in der zeit und nicht ihre scheinbare beziehungslosigkeit in der konkreten welt, die uns chinesen interessiert".
(Aus "Flamingo Feathers" von Laurens van der Post).
Noch nichts, 25KB
 Definitionen  Das gegenteil von zufall ist notwendigkeit: causal - casual (engl. ursächlich - zwanglos, zufällig)

Zufall ist ursachloses angeordnetsein, also eine ordnung ausserhalb der kausalität, des zwecks, des ziels, der vernunft, der logik.

Zufall ist koinzidenz, ein zusammenfallen von ereignissen. Sie sind in der zeit so geordnet, dass sie sich gleichzeitig ereignen: synchron.

C.G.Jung, der traumforscher und tiefenpsychologe, spricht von der "anziehungskraft des bezüglichen, wie wenn es der traum eines uns unerkennbaren, grösseren und unfassbaren bewusstseins wäre".

Der zufall wird oft mit beliebigkeit und chaos verwechselt:
"Wenn man etwas vom zufall haben will, muss man sich an die regel halten"
(D. Helms).
Noch nichts, 25KB
Top  ZUFALL zurück naechstes